Bezahlte Partnerschaft im Rahmen einer Aufklärungskampagne für die Pille Danach. Mehr Informationen zum Thema auf www.pille-danach.de
Semesterbeginn. Jedes Jahr aufs Neue kehren wir aus allen Ecken der Welt wieder zurück an die Uni. Der Alltag schien wochenlang nicht zu existieren und es gibt viele Neuigkeiten/Erlebnisse/ Geschichten auszutauschen, wenn man sich eine Weile nicht gesehen hat.
Was ist im Sommer passiert, welche Abenteuer haben wir erlebt und welche Liebesgeschichten haben gehalten oder sind neu entstanden. So lässt sich die Zeit zwischen den Vorlesungen bei den letzten Sonnenstrahlen des Jahres für einen ausgiebigen Girltalk nutzen.
Da werden Liebeleien von W. diskutiert. „Sie trifft sich nächste Woche zum ersten Mal mit K., ein richtiges Date – wird Zeit, dass da auch endlich mal abseits der Mensabesuche und Lerntreffen etwas vertieft wird“, witzelt meine Freundin A. frech.
„Hätte da jemand etwa auch Bedarf?“, necke ich sie.
„Inzwischen sehe ich Sex ja etwas lockerer. Wenn mir jemand sympathisch ist und ich Lust habe, dann spricht nichts dagegen, mit ihm zu schlafen. Früher wäre das für mich undenkbar gewesen – da hatte ich allerdings auch noch nie Sex gehabt“, lacht A.
Wir schauen uns vielsagend an. Dass zwischen W. und K. etwas laufen würde, war uns beiden klar.
Und ich denke an die Zeit zurück, wo das noch ein großes Ding war und panische Gedanken auslöste.
Damals, als man die ersten Erfahrungen sammelte und vor Pannen eine Heidenangst hatte. Genau diese Gedanken teile ich meiner Freundin mit. „Früher hätten wir doch alle am liebsten mit Kondom, Diaphragma und Pille gleichzeitig verhütet“, lacht sie.
„Oh ja“, antworte ich, „und zur Sicherheit die Pille Danach trotzdem noch eingenommen!“ Heute sind wir viel sicherer in Verhütungsfragen und ganz besonders im Umgang mit Pannen.
„Weißt du eigentlich ganz genau, wie die Pille Danach funktioniert?“, frage ich sie. Wir beide sind Menschen, die sich bewusst mit ihrem Körper auseinandersetzen, die keine Scheu vor dem eigenen Körper haben.
„Inzwischen ja, aber ganz lange Zeit gar nicht. Das war immer ein Mysterium für mich“, sagt A. und ich stimme ihr zu.
Die Pille Danach – das Mysterium
Ich weiß, dass wir damit nicht alleine dastehen. Über 60% aller Frauen zwischen 16 und 39 Jahren wissen überhaupt nur, dass es die Pille Danach als Notfallverhütungsmittel gibt. Pille, Kondom, das wurde alles X-Mal in der Schule, in Mädelszeitschriften und auch untereinander durchgesprochen. Aber die Pille Danach? Klar, die gab es irgendwie auch. Wenn so richtig was schiefgegangen ist. Wenn man sich also mit allem „davor“ ungeschickt angestellt hatte. Die Pille Danach war etwas für Katastrophen und nicht Vorsichtige – und ein Thema, das nicht angeschnitten wurde.
Selbst in der Schule lief die Pille Danach unter der Rubrik: „Gibt es übrigens auch noch und verhindert die Schwangerschaft, bevor es ganz zu spät ist.“
Wie genau das funktioniert, war mir tatsächlich lange Zeit nicht klar. Ich weiß nicht, ob mein Kopf die gestückelten Informationen ergänzt hat oder tatsächlich der Eindruck auch in der Schule vermittelt wurde. Die Pille Danach wäre eine Art Mini-Abtreibung, ein Medikament, dass die Einnistung der Eizelle verhindern würde.
Dabei ist die Wirkweise eine ganz andere!
Mit der rechtzeitigen Einnahme der Pille Danach wird der Eisprung um einige Tage verschoben. Dadurch, dass Spermien nur eine gewisse Zeit lang (bis zu 5 Tagen) befruchtungsfähig sind, wird das Aufeinandertreffen von befruchtungsfähigen Spermien und der Eizelle verhindert. Es wird also nicht mehr oder „schlimmer“ potentielles Leben verhindert, als mit allen anderen Verhütungsmethoden auch.
„Hast du die Pille Danach schon einmal genommen?“. Wir haben immer viel miteinander ausgetauscht – aber in dieser Hinsicht wusste ich von A. tatsächlich so viel wie von einer Fremden. Merkwürdig.
„Ja, habe ich. Da war es aber noch ein richtiges Drama, diese zu bekommen. Das war eigentlich viel schlimmer, als sie tatsächlich zu nehmen. Ohne Arzt ging gar nichts. Inzwischen gibt es sie ja zum Glück rezeptfrei in der Apotheke.“
#nurwennicheswill
Ich dachte daran, wie schnell Pannen doch passieren können und wie gut es ist, nun im Notfall schnell handeln zu können. Pro Jahr gibt es ca. 200.000 ungewollte Schwangerschaften in Deutschland und schätzungsweise 2,4 Millionen Verhütungspannen. Solche Pannen sind also ziemlich häufig und jeder kann davon mal betroffen sein. Deshalb finde ich die Aufklärungskampagne #nurwennicheswill so wichtig. Jede Frau sollte selbst bestimmen dürfen, wann für SIE der richtige Moment für eine Schwangerschaft ist.
Insbesondere im Studium ist für viele noch nicht der richtige Zeitpunkt, um ein Kind zu bekommen. Wir wollen lernen, Abenteuer erleben und Spaß haben. Unser Leben selbstbestimmt leben und ja – auch über den eigenen Körper unsere eigenen Entscheidungen treffen.