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A London Love Story – Trip für Fortgeschrittene

Es gibt viele Städte, die ich sehr schön finde und in die ich immer wieder zurückkehren würde. Eine, die dazu zählt, ist definitiv London.

Zwischen mir und London ist das irgendetwas Besonderes: Vielleicht, weil ich bei meinem ersten Besuch die Stadt doch viel toller fand, als ich gedacht hätte ( zu diesem Zeitpunkt hasste ich den Englischunterricht). Möglicherweise aber auch, weil ich London nur kurze Zeit später nochmal zwei Mal entdecken konnte, während eines Sprachurlaubs. Dieses Gefühl einer neu entdeckten Freiheit, zum ersten Mal alleine in einem fremden Land und doch gar nicht alleine mit den Bekannten, die sich nach so kurzer Zeit so vertraut anfühlten. Ich schätze, als ich  da die Stadt mit meinem ersten Freund entdecke, funkte es auch zwischen mir und London.

Dieses Knistern blieb  – im Gegensatz zu der anderen Liebe- jedoch von Dauer. Immer wieder wollte ich die Stadt noch weiter entdecken, aber es gab ja noch so viele andere Städte, die bereist werden wollten…

Deshalb sah ich London einige Jahre nicht mehr. Vorletzten Herbst entschieden mein jetziger Freund und ich einen Kurztrip zu machen. Auf eine Stadt, in der keiner von uns beiden zuvor war konnten wir uns nicht einigen. Deshalb mein Vorschlag: Lass uns London weiter entdecken! Denn wir beide waren schon einmal da, der perfekte Ausgangspunkt dafür, mehr als die schönen aber auch gewöhnlichen Sehenswürdigkeiten zu besuchen.

 

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Wer in eine Stadt zurückkehrt hat mehr Zeit für das Wesentliche

Ein Hotel mitten in der Stadt? Definitiv eine tolle Sache – wir wollten aber nicht so viel Geld für eine schöne Unterkunft ausgeben, denn Übernachtungen in London sind teuer. Also haben wir uns bei Airbnb nach einer Bleibe umgesehen und dabei eine tolle Loft-Wohnung in Shoreditch gefunden, einem der aufstrebenden Viertel Londons.

Wir hatten zwar die Wohnung nicht für uns alleine, sondern nur ein Zimmer, allerdings war unser Gastgeber so nett und unkompliziert, dass das überhaupt nicht auffiel. Wir konnten uns komplett frei in der Wohung bewegen, den Ausblick genießen und auch kochen. Ich fühlte mich in den paar Tagen direkt heimisch und wäre am liebsten sofort eingezogen.

Ein Vorteil an einer privaten Unterkunft ist außerdem, dass man nicht nur in den Touristenecken ist, sondern auch das Alltagsleben der Londoner hautnah miterlebt. Am ersten Abend waren wir in einem Lokal um die Ecke essen – und trafen dabei zufällig direkt unseren Gastgeber wieder!

 

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Die Kultur endlich genießen können

In London sind die öffentlichen Museen kostenlos – wenn man bereits in der Stadt war hat man nun endlich keinerlei Ausreden mehr für einen Museumsbesuch. Denn mir geht es auf Reisen oft so: Ist das Museum nicht besonders außergewöhnlich oder berühmt finde ich die Zeit vor Ort immer viel zu schade, um mir irgendwelche Ausstellungen anzusehen. Das letzte Mal hatte ich aber richtig Lust, ein paar Museen zu besuchen. So ging es für mich und meinen Freund in das bekannte British Museum und in das National History Museum. Besonders letzteres kann ich euch alleine aufgrund der Architektur empfehlen, ein bisschen fühlt man sich wie im Film “Nachts im Museum”. Vermutlich könnte man Tage in beiden Museen verbringen, wir haben uns für beide einen Tag genommen. Leider haben wir dadurch das Science Museum nur eine viertel Stunde von innen zu Gesicht bekommen – das ist dann bei dem nächsten Londontrip auf unserer Liste. Auch empfehlenswert sind kleine zum teils privat geführte Museen wie zum Beispiel das Verpackungsmuseum, das die Geschichte der Produktverpackungen mit sehr sehr vielen Ausstellungsstücken zeigt. Leider ist Fotografieren dort nicht erlaubt, sodass ihr euch unbedingt selbst einen Eindruck machen solltet.

 

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Über den Tellerrand schauen

Einen Wunsch hegte ich schon länger: Ich wollte unbedingt die Warner Brothers Studios mit der Harry Potter Ausstellung besuchen. Auf dem Weg dorthin legten wir einen Stop beim Markt in Camden Town im Norden Londons ein. Danach ging es mit der Bahn weiter zu den Studios. Ungefähr eine Stunde hat das gedauert und es war nicht kompliziert, sodass man sich meiner Meinung nach die Buchung eines Shuttlebusses von London sparen kann – mit der Bahn fährt man günstiger.

Die Studio Tour ist ein Paradies für Harry-Potter-Begeisterte, denn hier gibt es unzählige Originalkulissen und viele Hintergrundinfos zu den Drehs. Besonders gut gefallen haben mir die liebevollen Details überall: Die Originalausgaben des Propheten oder die liebevollen Schokofrosch-Verpackungen. Das Highlight während meines Besuchs: Einmal selbst durch die Winkelgasse zu laufen.

Die Studio Tour wird immer wieder um neue Attraktionen erweitert, sodass ich in ein paar Jahren sicherlich noch einmal dorthin würde.

 

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Sich einfach treiben lassen

Wir konnten uns viel mehr Zeit dafür lassen, einfach Dinge zu entdecken oder auch länger zu genießen – eben weil wir nicht im Kopf hatten, dass wir ja unbedingt noch zu Big Ben oder bei der Queen vorbeischauen müssen. Stattdessen haben wir uns ein bisschen treiben lassen und teilweise spontan entschieden, was wir machen. Zum Beispiel den Abendspaziergang beim London Eye entlang der Themse, bis wir eine Bushaltestelle mit unserer Linie wiedergefunden haben. Den wunderbaren Borough Market mit seiner Atmosphäre genießen. Die Sonne auf der Wiese vor der St. Paul’s Cathedrale anzubeten. Oder aber die Entscheidung, spät abends noch kurz einkaufen zu gehen, um in der tollen Loft-Küche etwas zu kochen und sich so richtig wie Londoner zu fühlen.

 

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London ist eine wahnsinnig tolle Stadt, in der es immer Neues zu entdecken gibt. Ich bin sehr froh, dass ich mir inzwischen mehr Zeit dort für andere Dinge nehmen kann, als für die klassischen Touristenattraktionen. Es gehört ja doch dazu, sich zunächst einmal die Sehenswürdigkeiten anzusehen, für die die Stadt berühmt ist. Aber für alles Weitere sollte man auf jeden Fall noch einmal wiederkommen. Ich kann meinen nächsten Londonbesuch jedenfalls kaum erwarten!